Hey meine Liebsten!
Ich dachte heute gibt’s mal etwas
ganz anderes auf meinem Blog. Normalerweise stelle ich euch einfach meine liebsten
oder neusten Schmink oder Fashion Items vor, aber oftmals finde ich, dass diese
Art über Makeup zu reden nur einseitig und vielleicht auf lange Dauer zu
oberflächlich für manche ist. Deswegen starte ich nun eine neue Serie mit dem Namen "Beauty Talk", um somit eine kleine Plattform für Diskussionsthemen bezüglich der Beauty-Welt zu schaffen!
Vorweg: Keine Frage, ich LIEBE Makeup und ich
könnte mich den ganzen lieben Tag damit auseinandersetzen, aber auch ich muss
zugeben, dass das Thema Beauty nicht immer nur positive Seiten zu bieten hat
und deswegen möchte ich speziell heute meine Gedanken über einzelnen negativen Aspekte (aus meiner
Sicht) mit euch teilen. Ich würde es sehr schätzen, wenn ihr mir auch eure Meinungen zu den (kommenden) Themen oder zur Serie mitteilen würdet und wir hier, wenn möglich, eine interaktive Diskussion starten könnten :) Deswegen seid nicht schüchtern und kommentiert!
Ich denke es ist für
mich eine Abwechslung auch mal etwas tiefer in die Welt der Schönheit einzutauchen und
vielleicht ein paar unbequeme Wahrheiten zu äussern, die mich in der letzten
Zeit häufiger beschäftigt haben, als mir vielleicht lieb ist. Als ich mir letztens selbst die Frage
gestellt habe, was mich an Schminksachen so fasziniert, habe ich folgendes
festgestellt: Klar die meisten Produkte sehen super hübsch aus und allein die
Verpackung trägt dazu bei, dass ich mir einrede, ich muss, muusss das haben.
Aber was mich wirklich dazu bringt etwas zu kaufen, ist die Vorstellung, die
ich in meinem Kopf zusammenspinne, wie mich das Produkt verändern und aussehen
lassen wird. Und das ist selbstverständlich auch der Sinn von Beauty-Produkten:
ein wenig nachzuhelfen. Aber leider musste ich feststellen, dass die "Nebenwirkungen"
oft doch weiter reicht als ich zunächst erkennen konnte.
Wir Frauen haben es da wirklich leicht mit der mittlerweile
riesigen Auswahl an kleinen Helfern: Haben wir zu kurze Wimpern, kleben wir uns
welche an, verleihen ihnen neuen Schwung mit der Wimpernzange und färben sie dann zum krönenden Abschluss mit Mascara ein. Gefällt
uns unser Teint nicht, bemalen wir unser Gesicht wie Picasso. Mögen wir unsere
Nägel nicht, lassen wir uns einfach neue aus Acryl formen und bepinseln dann halt diese. Haben wir
zu wenig Haare, klippen wir uns einfach fremde rein, fällt ja eh niemandem auf. Haben
wir unsere Augenbrauen überzupft, ist das auch kein Problem, wir malen uns einfach
Neue und passt uns unsere Augenform nicht, helfen wir mit weissem oder
schwarzem Kajal ein wenig nach und schon haben wir Katzenaugen, als wären wir Catwoman höchstpersönlich.
Versteht mich nicht falsch, ich bin wirklich
heilfroh über all diese Möglichkeiten und auch ich mache tagtäglich Gebrauch
von all dem. Was ich aber sagen will, ist dass Makeup ein Segen und ein Fluch
zugleich sein kann.
Wann habt ihr euch denn zuletzt ganz ohne Makeup und andere
Beauty-Krimskrams pudelwohl gefühlt und das in der Öffentlichkeit? (Die Frage
ist natürlich an all die Beauty-Junkies gerichtet!) Ich musste diese Frage zu
meinem Erschrecken mit folgendem Satz beantworten: In der Primarschule!
Schrecklich! Das Problem, das ich bei
mir festgestellt habe ist, dass je mehr ich mein Aussehen von Produkten
abhängig mache (und durch die ich eine selbstbewusstere Version von mir
erschaffe), desto unwohler fühle ich mich, sobald sie mal wegfallen. Ich fühle
mich heute unwohler ohne Makeup als noch vor 3 Jahren (ohne Makeup). Ich
behaupte, dass es noch nie so einfach war wie heute, äusserlich gesehen jemand zu sein, der wir nicht sind. Auf
Bildern sehen wir besser aus, als im wahren Leben und erschrecken uns vor dem
Gedanken, ohne ein bisschen Farbe aus dem Haus zu gehen. Eigentlich sehr
schlimm! Mit Schminke schaffen wir uns ein neues Ich, das uns besser gefällt.
Wir entscheiden, wie andere uns wahrnehmen! Vielleicht steckt ja in jedem von
uns ein kleiner Dr. Frankenstein :)
Ich weiss, dass das jetzt für viele da draussen nicht
nachzuvollziehen ist, aber ohne ein wenig Farbe im Gesicht fühle ich mich
gleich viel kindlicher. Natürlich geh ich oft auch ohne Makeup aus dem Haus,
weil vielleicht die Zeit nicht gereicht hat oder ich einfach keine Nerven für
das Schaffen eines Gemäldes hatte, aber wenn ich aus dem Haus bin, fühle ich
mich komplett anders, als wenn ich mich geschminkt hätte. Aber ich bin ja eigentlich immer noch ich: also wieso verdammt noch mal fühle ich mich dann wie eine komplett andere Person?
Manchmal frage ich
mich, ob Makeup auch als eine Art Droge wirkt: es pusht uns, gibt uns ein
selbstwertstärkendes Gefühl. Und ohne fühlt man sich nicht gleich gut: man
erlebt so zu sagen ein „Down“! Ich möchte jetzt Makeup keinesfalls mit
wirklichen existenzerstörenden Drogen vergleichen, aber eine gewisse und extrem
subtile Ähnlichkeit darf ich leider schon feststellen. Vielleicht ist aber auch eher die Tatsache,
dass wir unseren Selbstwert von der Wahrnehmung Dritter abhängig machen, das
erschreckendere daran.
Nach wie vor werde ich nicht auf Beauty-Produkte verzichten. Aber es wäre eventuell angebracht, ein wenig bewusster wahrzunehmen, was solch
vermeintlich kleine Produkte, grosses für oder eben gegen unseren
wahrgenommenen Selbstwert tun. Ich möchte nochmal klarstellen, dass diese ganze
Beauty-Welt wirklich einen grossen Teil meiner Freizeit ausmacht und ich sonst
keinen Blog angefangen hätte, aber ich denke nach so viel positiven Berichten
über meine Schätze, muss auch mal ein wenig Kritik möglich sein. Ich würde
mich sehr darüber freuen, wenn ihr mir mal sagen könntet, was ihr so dazu denkt, ob es euch ähnlich geht oder ob ihr, das gar nicht nachvollziehen könnt :)